Von Florian Faust |
Die Siegerinnen des Quiz mit Lucas Rousselle und Alena Woitschitzky

Lucas Rousselle arbeitet in einem mehrsprachigen Team bei der Direktion für Dolmetschen und Konferenzen im EU-Parlament in Brüssel. Als Dolmetschtrainer organisiert er Schulungen für Dolmetscher– auch mit neuen Technologien wie ChatGPT. Anfang Februar war er auf Einladung von Alena Woitschitzky zu Gast an den Ellentalgymnasien in Bietigheim-Bissingen und hat die Schüler und Schülerinnen der zehnten Klassen unter dem Motto „Die EU und DU“ auf eine virtuelle Reise ins Europa-Parlament nach Brüssel und somit zu seinem Arbeitsplatz mitgenommen.

In seinem knapp einstündigen Vortrag, z. T. auf Deutsch, z. T. auf Französisch, hat Lucas Rousselle sehr anschaulich auf die Vorteile, die die EU gerade auch Jugendlichen bietet, verwiesen. Schon jetzt profitierten die Schülerinnen und Schüler der Ellental-Gymnasien von Erasmus+, das u.a. die Schüleraustausche mit Spanien und Frankreich mitfinanziert. Gestaunt haben sie z. B. darüber, dass man mit Discover EU als EU-Bürger bis zu einen Monat lang kostenlos durch Europa reisen kann. Voraussetzungen: Man muss mindestens 18 Jahre alt sein und man muss sich fristgerecht um das Zugticket bewerben. Dann bedarf es nur noch etwas Glück, ausgelost zu werden. Gestaunt haben sie auch darüber, dass es ein European Youth Event gibt, das alle zwei Jahre in Straßburg stattfindet und Tausende von jungen Menschen aus der ganzen Europäischen Union zusammenbringt. Anhand dieser und weiterer Beispiele legte Rousselle den jungen Zuhörern und Zuhörerinnen nahe, von ihrem Stimmrecht bei der Europawahl im Juni 2024 Gebrauch zu machen, vor allem weil auch das Wahlrecht für diese wichtige Wahl auf 16 Jahre abgesenkt wurde. Wählen bedeute immer Teilhabe an Demokratie und in Bezug auf die Europawahl auch Mitgestaltung der EU. 

Daneben gab Lucas Rousselle auch einen Einblick in seine Tätigkeit im Dolmetschdienst. Im EU-Parlament in Brüssel dolmetschen rund 250 festangestellte Dolmetscher und Dolmetscherinnen in die 24 EU-Amtssprachen, gelegentlich auch in andere Sprachen. Darüber hinaus gibt es 1500 freiberufliche Dolmetscher, die je nach Bedarf eingesetzt werden. Fotos gewährten den Schülerinnen und Schülern einen Einblick, wie es in einer Dolmetscherkabine im EU-Parlament aussieht. Dolmetschen sei Team-Work. Meist befänden sich drei Dolmetscher gemeinsam in einer Kabine. Sie wechselten sich ab, da aufgrund der außerordentlich hohen Konzentration, die das Metier mit sich bringt, maximal 30 Minuten gearbeitet werden kann.

Die abschließende Fragerunde hat gezeigt, dass die Jugendlichen den Vortrag mit großem Interesse verfolgt haben. Was genau muss man im Auswahlverfahren tun, um einen Job im EU-Parlament als Dolmetscher zu bekommen? Wie bereiten sich Dolmetscher auf eine Konferenz vor? Müssen sie dazu Vokabeln lernen? Oder auch wie sieht die Zukunft dieses Berufs in Zeiten von KI aus. Hier ist Lucas Rousselle zuversichtlich: Künstliche Intelligenzen könnten sich im Falle eines Fehlers (noch) nicht selbst verbessern. Auch könnten künstliche Intelligenzen bisher noch keine (menschliche) emotionale Intelligenz ersetzen. Darüber hinaus könne der Mensch sich die KI auch zu nutzen machen, um seine Arbeit zu optimieren. 

Den Abschluss stellte ein interaktives Quiz dar, bei dem die Bestplatzierten u.a. belgische Schokolade, aber auch nützliche Utensilien mit EU-Logo gewinnen konnten.

Der Vortrag von Lucas Rousselle für die zehnten Klassen fand im Rahmen einer fächerübergreifenden Unterrichtseinheit zum Thema Europa statt, die durch einen Besuch im Europa-Parlament in Straßburg sowie einen Europatag ergänzt wird. 

(S. Herrmann)

Foto: Die Siegerinnen des Quiz mit Lucas Rousselle und Alena Woitschitzky